20 Prozent Zeitersparnis dank dem Einsatz von Copilot
Redaktion: Hallo Tobias, du bist ein vielgefragter Mitarbeiter der PROMOS. Als Entwickler kümmerst du dich um unsere mobilen Lösungen von easysquare. Da kommen ständig neue Anfragen rein und ihr müsst im Team ordentlich in die Tasten hauen. Trotzdem hast du heute die Zeit gefunden, mit uns zu sprechen. Könnte das etwa an der enormen Arbeitserleichterung liegen, die euch der Einsatz von Copilot in der Entwicklung seit Neuestem beschert?
Tobias Koops [lacht]: Der Schluss liegt nah. Natürlich bleibt aber immer noch mehr als genug Arbeit für uns. Was aber stimmt, ist, dass wir deutlich effizienter in der Programmierung geworden sind.
Redaktion: Du hast neulich gegenüber unserem Geschäftsführer bereits angedeutet, dass ihr mit dem Einsatz von Copilot bis zu 20 Prozent Zeiteinsparungen habt. Das ist eine unglaubliche Zahl! Kannst du uns erklären, wie das zustande kommt?
Tobias: Klar! Bei Copilot handelt es sich um eine Art Coding-Hilfe. Man kann sich das erstmal vorstellen, wie die automatisch generierten Textvorschläge beim Tippen einer Nachricht auf dem Smartphone. Diese Art von reinen Auto-Complete Vorschlägen einzelner Wörter gab es auch beim Programmieren schon länger. Das bahnbrechende an Copilot ist, dass ganze Codeabschnitte vorgeschlagen werden und zwar kontextbasiert, genau passend zu dem, was ich suche. Es wird also nicht nur ein einzelnes Wort vervollständigt oder eine Code-Struktur vorgegeben.
Redaktion: Wow! Das klingt beeindruckend. Kannst du genauer erklären, wie ihr dabei vorgeht?
Tobias: Um einen neuen Codeabschnitt zu schreiben, beginne ich zunächst mit einem Kommentar. Der dient dazu, zu beschreiben, was ich als nächstes im Code tun möchte. Copilot vervollständigt nicht nur den Kommentar, sondern schlägt auch einen vollständigen Codeabschnitt vor, der zu meiner Absicht passt. Meist sind das, je nach Inhalt, circa sechs bis acht Zeilen Code. Das bedeutet, die KI hilft mir in zwei Richtungen: Angenommen, ich weiß bereits, was ich schreiben möchte, dann nimmt mir Copilot die circa 20 bis 30 Sekunden Tipparbeit ab. Noch viel größer ist die Zeitersparnis aber, wenn ich gar nicht weiß, wie ich eine bestimmte Fragestellung programmieren könnte. Das kostete mich früher super viel Recherchearbeit im Netz. Und mit Copilot funktioniert das treffsicher mit wenigen Eingaben einfach aus dem Kontext heraus. Das ist wirklich Wahnsinn für uns!
Mit nur wenigen Eingaben durch den Entwickler (weiß) generiert Copilot dem Kontext entsprechend mehrzeiligen Programmiercode (grün) und beschleunigt das Programmieren so erheblich.
Redaktion: Ich spüre förmlich deine Begeisterung. Das klingt, als könnte man dabei auch super viel lernen?
Tobias: Ja natürlich. Vor allem bei Programmiersprachen, in denen man noch nicht so fit ist, hilft das enorm. Man kann sich das vorstellen, als würde dir die ganze Zeit ein Seniorentwickler über die Schulter schauen und an den kniffligen Stellen sagen, was ich eingeben soll – quasi unbezahlbar!
Redaktion: Wie würdest du den Fortschritt vergleichen, bevor und seitdem ihr Copilot nutzt?
Tobias: Das ist ein Quantensprung. Ich vergleiche das immer mit der Zeit vor und nach Google. Musste man früher die genaue Adresse einer Webseite kennen, und dort dann auch noch mühselig suchen, ob die Seite die Info beinhaltet, die man braucht, so gibt man heute einige Stichworte ein und Google gibt dir meistens schon in den ersten 3 Treffern eine Antwort auf deine Frage. Copilot ist ähnlich revolutionär für die Programmierung.
Redaktion: Copilot ist ein Beispiel, wie PROMOS sich Künstliche Intelligenz zu Nutze macht. Gibt es denn bereits konkrete Vorhaben, wie ihr KI auch für unsere Kunden nutzbar machen wollt?
Tobias: Ja auf jeden Fall. Schon vor circa drei Jahren sind wir mit der Kooperation mit unserem Übersetzungspartner DeepL die ersten Schritte in diese Richtung gegangen. Den Launch unseres PROMi Chatbots würde ich ebenfalls dazu zählen. Bisher waren solche Technologien aber nur Teil einer größeren Lösung von PROMOS. Was wir aktuell vorhaben, ist Anwendungsszenarien zu prüfen, in denen Künstliche Intelligenz Prozesse übernehmen kann. Wir möchten unsere Lösungen neu denken. Dazu veranstalten wir in diesem Monat einen ersten Hackathon.
Redaktion: Kannst du erklären, was ein Hackathon ist?
Tobias: Bei einem Hackathon geht es darum, sich in einer begrenzten Zeitspanne gemeinsam intensiv und kreativ mit einer bestimmten Problemstellung zu beschäftigen. Einfach mal etwas runter zu programmieren und zu schauen, ob es funktioniert. Der Use Case, den wir uns für den ersten Hackathon ausgesucht haben, ist die Posteingangsverarbeitung bei Immobilienunternehmen.
Redaktion: Warum habt ihr euch dieses Anwendungsbeispiel ausgesucht? Was ist an dem Thema so spannend?
Tobias: Die Posteingangsverarbeitung birgt einfach unglaubliche Einsparungspotenziale. Stell dir vor, du verlässt als Verwaltungsangestellte Freitag deinen Platz und nach Feierabend trudelt eine Mieteranfrage ein. Viele Rechtschreibfehler, mehrere Anliegen, teilweise hohe Dringlichkeit. Was wäre, wenn die KI diese Anfrage am Wochenende bereits für dich vorstrukturiert, dir eine Antwort-E-Mail vorformuliert, evtl. schon eine Meldung in SAP® anlegt, einen Termin einstellt oder sogar ein Handwerksunternehmen beauftragt? KI ist in der Lage, komplexe, wie auch lückenhafte Zusammenhänge zu verarbeiten und auf diese zu reagieren. Das möchten wir uns zukünftig gern zu Nutze machen!
Redaktion: Ich bin gespannt auf eure Ergebnisse! Eine letzte Frage habe ich noch. Wie steht es um die Akzeptanz von Copilot in eurem Team?
Tobias: Anfangs waren nur wenige von uns mit Copilot vertraut, aber mittlerweile verfügen bereits 10 Mitarbeiter allein aus unserem Team über eine Lizenz, also ein bisschen mehr als die Hälfte. Und die Begeisterung verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Darf ich dir auch noch eine Frage stellen?
Redaktion: Na klar!
Tobias: Nutzt ihr in der Kommunikationsabteilung auch schon KI?
Redaktion: Interessanter Punkt. Tatsächlich beschäftigen wir uns immer mehr damit, wie wir uns im täglichen Doing von KI unterstützen lassen können. Von Einladungstexten bis hin zur Inspiration bei kreativen Denkprozessen. Auch die Möglichkeiten zum Einsatz im Bereich Suchmaschinenoptimierung klingen vielversprechend.
Tobias: Da dürfen wir wohl gespannt sein. Ich wette mit dir, in ein paar Jahren, wenn das alle nutzen, kann man sich nicht mehr vorstellen wie es vorher war!
Redaktion: Das kann gut sein. Danke für deine Zeit Tobias!
Tobias: Gern geschehen.